Betonwand

Moderne Innentüren: bündige Türen für zeitlose Optik

In der modernen Innenarchitektur sind bündige Türen nicht mehr wegzudenken. Die Bandbreite ist hier sehr groß, sodass es für jeden Geschmack und jedes Budget attraktive Möglichkeiten zur Gestaltung gibt. Wir stellen euch die verschiedenen Typen von herkömmlichen und flächenbündigen Türen heute ausführlich vor!

Herkömmliche und bündige Türen

Gefälzte Türen

Gefälzte Türen sind das klassische, über Jahrhunderte bewährte Konstruktionsprinzip von Türen. Die Türzarge umfasst das Mauerwerk, das Türblatt liegt auf der Zarge auf. So entstehen drei Ebenen: Mauerwerk – Zarge – Türblatt. In ihrer kostengünstigsten Form sind die Türbänder meist sichtbar ausgeführt. Im gehobenen Preissegment findet man häufig auch die Variante mit verdeckten Türbändern: Dabei ist das Scharnier der Tür nicht sichtbar. Eingebaut wird die Zarge nach dem Innenputz. Die Auswahl und Abstimmung der Türen kann also vollständig in der Ausbauphase erfolgen.

Abb. 1: Gefälzte Türe: Die Zarge umfasst das Mauerwerk, das Türblatt liegt auf der Zarge auf.

Bündige Türen – stumpf einschlagende Türen:

Den ersten Schritt in Richtung Flächenbündigkeit stellen die stumpf einschlagenden Türen dar. Wie bei der gefälzten Tür umfasst die Zarge das Mauerwerk, das Türblatt liegt in einer Ebene mit der Zarge. Damit ist zwar die Zarge nicht mit der Wand bündig, das Türblatt ist aber bündig mit der Zarge. Die Entscheidung zu dieser Türe kann auch noch nach dem Innenputz erfolgen, da der Einbau sowohl von Zarge als auch Türblatt erst nach diesem Arbeitsschritt erfolgt. Stumpf einschlagende Türen ermöglichen im Vergleich zur gefälzten Tür eine deutlich modernere Optik, der mit überschaubaren Mehrkosten verbunden ist. Wie bei der gefälzten Türe sind auch hier verdeckte Türbänder möglich. Außerdem ermöglicht der Einbau einer Magnetfalle ein vollständig verdecktes Schließblech und unterstützt so die reduzierte Erscheinung.

Speziell in öffentlichen Räumen oder Hotels besteht bei allen Arten von bündigen Türen der Nachteil, dass nicht klar ersichtlich ist ob die Türe durch Drücken oder Ziehen geöffnet wird. In Privathaushalten ist das allerdings unproblematisch, da sich die Nutzer rasch an die Öffnungsrichtung gewöhnen.

Abb. 2: bündige Türe: Die Zarge umfasst das Mauerwerk, das Türblatt schlägt bündig in die Zarge ein.

Wandbündige Türen

Bei wandbündigen Türen schließlich befinden sich sowohl Türblatt als auch Zarge in einer Ebene mit der Wand. Diese Türen müssen aufgrund des größeren Rohbaumasses bereits in der Rohbauphase berücksichtigt bzw. je nach Ausführung auch schon montiert werden: Die Montage der Einputzzarge für die mauerbündigen Türen erfolgt vor dem Innenputz. Mit dieser Familie von Türen wird die geradlinige Optik die in der modernen Innenarchitektur nicht wegzudenken ist formvollendet umgesetzt. Praktischer Nebeneffekt: bei der putzbündigen Tür verschwindet auch die Staubablagefläche oben auf der Türzarge.

Wandbündige Türe mit Umfassungszarge

Die Blindzarge (=Blindstock) wird vor dem Innenputz montiert und sorgt für einen sauberen Putzabschluss. Erst in der Ausbauphase wird die Sichtzarge in Form eine Umfassungszarge aus Holz montiert. Diese sichtbare Verkleidung der Zarge grenzt sich durch eine optisch ansprechende Schattenfuge von der Wand ab. Der große Vorteil: Die Umfassungszarge bietet guten Schutz gegen mechanische Beanspruchung & Verschmutzung der Wand. Da sie meist aus Holz o.ä. ist, lässt sie sich problemlos reinigen.

wand- und flächenbündige Türen in modernen Innenarchitektur
wand- und flächenbündige Türen in modernen Innenarchitektur

Wandbündige Türe mit Eckzarge

Weit verbreitet sind Eckzargen aus Aluminiumprofilen. Es gibt dabei in der Regel kein weiteres Sichtelement, d.h. das Einputzprofil ist gleichzeitig die sichtbare Zarge. Im Gegensatz zur Umfassungszarge bestehen hier Laibung und Sturz dabei weitgehend aus verputzten Flächen. Bei dieser rahmenlosen Türe ist die Zarge lediglich im geöffneten Zustand sichtbar. Das erlaubt eine sehr reduzierte Optik, bei der die Türe nahezu mit der Wand verschmilzt, z.B. als Tapetentüre.

Wandbündige weiße Türe mit Eckzarge
Abb. 4: flächenbündige Türe mit Eckzarge: Die Zarge ist nicht sichtbar, das Türblatt liegt in einer Ebene mit der Wand.

Mauereinschlagende Türen



Gefälzte Tür

Wandbündige Türe mit Umfassungszarge
Stumpf einschlagende Tür

Wandbündige Tür mit Eckzarge

Die Entscheidung für flächenbündige Türen bringt einige weitere Überlegungen mit sich. Herkömmliche – gefälzte oder stumpf einschlagende – Türen werden so eingebaut, dass das Türblatt von der Verkehrsfläche in den Raum hinein schwingt. Ausnahmen von dieser Regel sind lediglich kleine, untergeordnete Räume wie etwa WC oder Abstellraum. Bei konventionellen, nicht mauereinschlagenden Türen ergibt sich dadurch folgendes Bild:

Abb. 6: ohne mauereinschlagende Türen

Bei mauereinschlagenden, flächenbündigen Türen ist das Türblatt gangseitig angeordnet. Weil es natürlich auch hier zweckmäßig ist, dass es in den Raum hinein, weg von der Verkehrsfläche öffnet, öffnet es also in die Laibung hinein. Für die technische Umsetzung dieser in die Laibung öffnenden Türen sind sowohl Magnetfalle als auch verdeckte Türbänder nötig.

Mit mauereinschlagenden Türen gelingt es, geradlinige Akzente in den öffentlichen Bereichen wie Gang oder Diele zu schaffen. Neben der modernen Optik ist ein großer Vorteil auch die Platzersparnis im Raum. Da das geöffnete Türblatt weniger weit in den Raum hineinragt, entstehen hier größere Freiheiten in der Nutzung und Gestaltung.

Abb. 7: mit mauereinschlagenden Türen

Ein Nachteil von dieser auch als Reverso Tür bezeichneten Umsetzung liegt darin, dass beim Öffnen in die Laibung erst nach und nach ein Luftaustausch stattfinden kann. Beim schnellen Öffnen entsteht im Raum ein Überdruck, der der Bewegung entgegenwirkt. Analog gilt natürlich das gleiche beim Schließen der Türe, bei geschlossenen Fenstern ein Zuknallen der Türe unmöglich macht. Je kleiner dabei der Raum ist, umso größer ist der Effekt. Reduzieren kann man das Problem durch einen Absatz in der Laibung oder eine schräge Ausführung der Laibung, wodurch die durch die Bewegung der Tür verdrängte Luft schneller ausweichen kann.

Abb. 8 Schräge Laibung bei mauereinschlagenden Türen (in den Raum öffnend): Die abgeschrägte Laibung erlaubt beim Öffnen der Tür besseren Luftaustausch.

Raumhohe Türen

Als Tüpfelchen auf dem i bestechen flächenbündige Türen mit einer besonders schlanken Erscheinung, wenn sie raumhoch umgesetzt werden. Möglich ist beispielsweise eine Ausführung mit Aluzarge mit lediglich zwei vertikalen Elementen, ohne Anschlag oder Dichtung am Türsturz. Diese optisch sehr modern wirkende Option bringt aber Herausforderungen und damit größere Mehrkosten mit sich: das große Gewicht des hohen Türblatts belastet die Türbänder, meist sind hier 3 Stk. nötig. Damit das große Türblatt sich nicht verzieht ist außerdem häufig ein komplexer Sandwichaufbau nötig.

Eine Alternative bietet ein oberhalb des Türsturzes angebrachter Fixteil, der die Tür im geschlossenen Zustand optisch bis zur vollen Raumhöhe verlängert.

Abb. 9 Raumhohe wandbündige Türen [Quelle: Josko]

Wandbündige Türen & Bündige Sockelleisten

Flächenbündige Elemente sind aus der modernen Innenarchitektur nicht wegzudenken. Neben den wandbündigen Türen sind natürlich auch bündige Sockelleisten hier eine attraktive Möglichkeit. Wichtig dabei: Bündige Sockelleisten können sowohl mit nicht-bündigen als mit bündigen Türen kombiniert werden. Wandbündigen Türen verlangen auf jeden Fall nach bündigen Sockelleisten. Bündige Türen mit herkömmlichen Sockelleisten sind ein grober Stilbruch.

Einbau & Montage

Wenn mauerbündige Türen mit Eckzarge gemeinsam mit putzbündigen Sockelleisten verbaut werden, erfolgt zuerst der Einbau der Einputzzarge, anschließend die Montage des Profils für die Sockelleiste. Dabei ist es wichtig, dass die Eckzarge einen sauberen Anschluss des Anputz Profils für flächenbündige Sockelleisten zulässt. Teilweise sind dafür Adapter erhältlich, um das Fußleistenprofil an das Türprofil optimal anpassen zu können.

Abb. 10: Adapter für Montage von flächenbündigen Sockelleisten mit Josko MET 56

Zusammenfassung: bündige Innentüren

Wandbündige Innentüren erlauben eine minimalistische und reduzierte Optik, und können optimal mit bündigen Sockelleisten kombiniert werden. Die Varianten von der stumpf einschlagen Tür bis hin zur rahmenlosen Tür erlauben eine flächenbündige Umsetzung für jeden Geschmack und jedes Budget.